Acker-Revitalisierung


     Konzept    

Unser Ziel bei dem Projekt „Acker-Revitalisierung“ ist es, eine jahrelang herkömmlich genutzte Ackerfläche im Sinne der Permakultur nachhaltig wieder zu beleben. Es soll ein neuer Lebensraum erschlossen werden, in welchem die Natur mit ihren Tieren, Insekten, Pilzen, ihrer bunten Vielfalt einen Platz findet und in welchem auch die Menschen ihren Platz erhalten. Im Einklang mit der Natur möchten wir lernen hier Nahrungsmittel anzubauen und jedem ermöglichen sich zu beteiligen. Der Mensch und die Natur gehören zusammen und sollten im Einklang miteinander funktionieren. Deswegen liegt es uns ebenso am Herzen die Natur hier erlebbar und erfahrbar zu machen. Verschiedene Elemente, welche wir integrieren möchten bieten einen Lebensraum für vielfältige Insekten- und Pflanzen-Arten und Anregung für Jung und Alt und tragen somit zu einem vielfältigen, stabilen, selbstregulierendem System bei.

 

     Natürliche Bodenwiederbelebung    

Auf der größten Fläche unterstützen wir den ausgelaugten Ackerboden bei seiner natürlichen Regenerierung. Organisches Material (Mulch) schützt den Boden vor Austrocknung und Winderosion. Pionierpflanzen und Lupinen verbessern die Bodenstruktur durch Belüftung und Eintrag von Nährstoffen. Dieser Prozess ist auf zwei Jahre angelegt, während derer wir nur behutsam eingreifen und ansonsten die Natur selbst walten lassen.

 

     Gemüseanbaufläche    

Um während der zwei Jahre andauernden Boden-Renaturierung auch schon Ertrag und Erfahrung im Anbau erzielen zu können wird auf dieser Fläche eine “künstliche” Humusschicht aufgetragen auf der wir Nutzpflanzen anbauen, da der Ackerboden selbst noch kein natürliches Bodenklima hat und eventuelle Rückstände der konventionellen Landwirtschaft enthält. Den Humus erzeugen wir aus Biomasse (Grünschnitt, pflanzliche Küchenabfälle), Pferdemist vom benachbarten Schwanenhof, Pflanzenkohle und natürlichen Hilfsstoffen, wie Hornspäne oder Steinmehl, welche allesamt für den ökologischen Landbau zertifiziert sind.

Da wir im ersten Jahr selbst nicht genügend Biomasse zur Verfügung haben bringen wir auf einem Teil dieser Fläche Feinkompost aus der Biotonnen-Sammlung auf, den uns die RMB GmbH (Tochter der FES) freundlicherweise als Unterstützung zur Verfügung stellt.

 

     Benjes-Hecke    

Eine „Benjeshecke“, auch „Totholzhecke“ genannt besteht aus nicht anderweitig verwendbarem, übereinandergelegtem Gehölzschnitt, welcher mit der Zeit durch Sameneintrag begrünt wird. Sie kann als Windschutz, Sichtschutz oder auch als Schattenspender genutzt werden. Viel größer ist jedoch die Bedeutung als Natur-förderndes Element. Tausende von Insektenarten nisten sich hier ein,  Kleinsäuger wie Igel oder Siebenschläfer bauen ihre Nester hinein und Vögel nutzen sie als Brutstätte. Auch Kröten und Eidechsen finden hier Unterschlupf.

 

     Hügel, Wälle und Senken    

Die Natur kennt keine geraden Linien. Natürliche Landschaften bestehen aus Hügeln und Tälern. So entstehen verschiedene Mikroklima-Zonen, die jeweils die Entstehung verschiedener Arten begünstigen, indem sie ihnen unterschiedliche Lebensräume bieten. Südhänge speichern die Sonne, dafür sind sie trockener als die kühleren Nordseiten. In den Senken sammelt sich Feuchtigkeit, sie bieten scheuen Kleintieren Schutz. Ein Wall an der offenen Ostseite schützt die Pflanzen vor dem kalten Nordost-Wind und hilft die Winderosion zu verringern. Es bilden sich Randzonen, in denen die Artenvielfalt besonders groß ist.

 

     Trockenmauer    

Bei einer Trockenmauer handelt es sich um lose übereinander gelegte Steine. In einen Hang eingearbeitet, werden die Fugen nicht mit Mörtel oder ähnlichem verschlossen. So bietet sie vielen nützlichen Insekten und Eidechsenarten Unterschlupf und  spezielle Pflanzen können sich in den Fugen ansiedeln.  Die Steine speichern die Wärme bis in die Nacht hinein.

 

     Feuchtbiotop    

Ein Feuchtbiotop ist gerade in heißen, trockenen Sommern für alle Insekten und Tiere überlebensnotwendig und zahlreiche Feuchtzonen-besiedelnde Pflanzen- und Tierarten bereichern das Ökosystem. Als Wasserreservoir erfüllt es einen zusätzlichen Nutzen. 

 

     Heimische Wildsträucher-Inseln    

Eine Vielfalt an Wildsträuchern bietet nicht nur unzähligen Tieren ganzjährig Lebensraum, Schutz und Nahrung, sondern bringt auch den Menschen einen großen Nutzen. Essbare Beeren, Medizin aus Pflanzenteilen und Material für Kompost und zum Mulchen im Gemüsegarten kann man daraus gewinnen. Sie schützen vor Staub und Wind und bieten durch die Entstehung von Randzonen neue Lebensräume für eine vielfältige Pflanzen- und Tierwelt. Das Beobachten und Lernen an der Natur bietet sich hier besonders gut an.

 

     Wildnis     

Bereiche, welche sich von Menschenhand unberührt entwickeln dürfen, sind besonders lehrreich und spannend zu beobachten.

 

     Blumenwiese    

Auf mageren Böden gedeihen eine Vielzahl von Kräutern und Wildblumen. Hier tummelt es nur so voller Leben. Der Schnitt erfolgt ein- bis zweimal im Jahr und wird zunächst an Ort und Stelle zum Trocknen liegen gelassen damit die reifen Samen dort verbleiben. Anschließend wird das Heu eingesammelt und im Gemüsegarten zum Mulchen und Düngen oder als Futter und Einstreu für Tiere genutzt. 

 

     Insektenhotel    

Der natürliche Lebensraum für diverse Insekten und insbesondere Wildbienen soll wieder hergestellt werden. Dafür wird nicht alles feinsäuberlich weggeräumt. Trockene Stiele und alte Baumstämme dürfen ruhig liegen bleiben. Spezielle Insektenhotels soll es aber auch geben.

 

     Erlebnis und Erholung im Grünen    

Für Spaziergänger und Ausflügler soll es einen Bereich geben, der zum Aufenthalt und zur Erholung einlädt. Ein Barfußpfad aus Naturmaterialien ist angedacht, um den sonst meist eingesperrten, dampfenden Füßen eine Fußreflexzonen-Massage in der Natur zu gönnen. 

         


Da die Natur, zu welcher auch wir gehören, den Grundstein des Lebens auf der Erde darstellt, ist uns ein respektvoller Umgang mit jedem Element daraus wichtig. Mit diesem Projekt möchten wir das Gleichgewicht finden und wieder herstellen. Viele kleine Projekte auf der ganzen Erde ergeben eine große neue Welt.